Auf Elos hat sich unter den Menschen und vielen intelligenten Nichtmenschen der Glaube an das Pantheon von Rethel durchgesetzt. Der Einfluß der Götter auf die Geschichte ist nicht zu leugnen. Nicht selten halfen sie ohne ersichtlichen Grund einem Helden, oder sie vernichteten einen Anderen mit der gleichen Willkür.
Das erste Zeitalter
Zu Beginn der Zeit existierte nur das Chaos. Das Chaos schuf aus sich heraus die Götter Kêlos, Nêdir und Mithanas.
Die Götter begannen das Chaos zu formen. Kêlos, der die Helligkeit liebte, schuf eine leuchtende Scheibe, damit sie ihm immer leuchten sollte. Nêdir liebte die Dunkelheit, doch sie wollte sie auch sehen können, und so schuf sie Myriaden von kleinen funkelnden Diamanten, die ihr die Nacht erhellten. Mithanas schließlich wollte festen Boden unter den Füßen haben, und so erschuf er sich das Land.
Kêlos und Nêdir waren neugierig, denn sie hatten so etwas noch nicht gesehen, und somit befahl Kêlos der leuchtenden Scheibe das Land zu beleuchten. Nêdir mochte das helle Licht der Scheibe nicht, und somit bat sie ihn, nicht immer das Land zu bescheinen. Und wenn das Licht seiner Scheibe, die er Sonne getauft hatte das Land verläßt, erscheinen die Diamanten Nêdirs am Himmel darüber und bescheinen es für sie.
Mithanas war stolz auf das, was er geschaffen hatte, doch es störte ihn, dass die anderen Götter an seiner Schöpfung teilhaben sollten. So schuf er aus dem Chaos hastig etwas, um das Land zu bedecken: Das Wasser. In seiner großen Eile entfleuchte ihm die Kontrolle darüber, und Teile des Landes blieben unbedeckt. So konnten Kêlos und Nêdir weiterhin das Land beobachten .
Es störte Mithanas immer noch, dass seine Geschwister sich an seiner Schöpfung ergötzten. Er ging zum Himmel hinauf und stellte die anderen zur Rede. Kêlos war aber der Meinung, dass Mithanas nicht das Recht habe ihnen zu verbieten, die Welt zu sehen. Und Nêdir meinte, dass seine Schöpfung erst durch das Licht, welches sie ihm brachten wirklich vollkommen und schön wurde.
Vor Zorn nichts gegen die Beobachter tun zu können, schlug Mithanas drei Löcher in den Himmel und verschwand durch sie in der Unterwelt. Im gehen drohte er den Kêlos und Nêdir, er werde zurückkehren, um die Welt die er geschaffen hatte zu vernichten.
Kêlos und Nêdir hatten seine Schöpfung, das Land lieb gewonnen. Besonders Nêdir hatte sich in die Welt verliebt, und sie wollte ihre Schönheit, der Mithanas geschadet hatte, nicht nur bewahren, sondern sogar wieder vervollkommenen. Zu diesem Zweck gebar sie aus ihrem eigenen Leib drei Kinder, Ander, Dretol und Mandi. Sie sollten die Löcher im Himmel verbergen, damit sie nicht mehr von Elos, wie sie die Welt genannt hatten, aus gesehen werden konnten. Seit dem kreisen sie als Monde um die Welt.
Kêlos, der Nêdir bei der sorgfältigen Schaffung der drei Kinder beobachtete, verliebte sich in die Göttin. Um sie immer sehen zu können, ließ er seine Sonne die Kinder Nêdirs bescheinen, das sich ihr Gesicht in ihnen spiegelte. Und ebenso erblickte Nêdir Kêlos‘ Gesicht in ihren Kindern. Und auch sie verliebte sich in ihn. Aus ihrer gemeinsamen Liebe schufen sie die vier Kleinen Götter.
Das zweite Zeitalter begann.
Das zweite Zeitalter
Kêlos und Nêdir schufen die Kleinen Götter Rêvela, Dênius, Mênthenon und Thâlania. Und jedes der Kinder fühlte sich zu einem der Elemente hingezogen.
Rêvela, die älteste Schwester war die Bodenständigste. Sie übernahm die Macht über die Erde. Dênius, der erste Sohn fühlte sich zum Feuer hingezogen. Es war genauso vielseitig wie er selbst. Mênthenon war der Neugierigste der Vier. Er wollte überall sein und er wollte alles wissen. Er mochte die Luft am liebsten. Thâlania wurde von ihren Geschwistern immer umher gestoßen, weil sie nie sicher war, was sie eigentlich wollte. Doch sie entdeckte, daß das Wasser ebenso war, und so war ihre Wahl gefallen.
Als die vier Götter sich auf Elos bewegten, wollten sie etwas haben, was sie beobachten konnten, denn das Land allein reichte ihnen nicht. Und so begannen sie Leben zu schaffen. Jeder tat etwas von seinem Element zu ihrem gemeinsamen Werk. Rêvela baute einen Körper und verlieh im Stärke. Dênius hauchte ihm seinen feurigen Atem ein, und gab dem Körper damit die Möglichkeit, diesen Atem selbst zu benutzen. Mênthenon gab dem Körper die Möglichkeit, sich in die Lüfte zu schwingen und zu fliegen, und Thâlania verlieh ihm die geschmeidige Bewegung des Wassers. Auf diese Weise wurde das vollkommene Wesen geschaffen: der Feuerdrache.
Da die Götter von ihrem Geschöpf fasziniert waren, übergaben sie ihnen die Welt, damit er sie bevölkere und mit Leben fülle.
Das dritte Zeitalter bagann.
Das dritte Zeitalter
Dieses Zeitalter wurde von den Drachen beherrscht. Sie breiteten sich aus und füllten das Land und die Luft. Und die Götter ergötzten sich an ihrem Anblick. Und sie vervollständigten das Land. Rêvela schuf Gebirge und Wälder, damit die Drachen sich ausruhen und sich ernähren konnten. Dênius schuf ihnen feuerspeiende Berge, damit sie Gesellschaft hätten. Mênthenon schuf ihnen Winde, die mit ihnen spielten, und Thâlania erschuf Seen und Flüssen, die ihnen Erfrischung spendeten.
Doch nach 100000 Jahren des Friedens wollte Mithanas seine Schöpfung zurück erobern. Mit einem riesigen Dämonenheer viel er über die Welt her und vernichtete eine große Anzahl der feuerspeienden Kreaturen. Das gefiel den Kleinen Göttern nicht, aber sie sahen, dass ihre Drachen den Dämonen Mithanas nicht entgegen zu setzten hatten. Doch sie konnten sich nicht einigen, welche Art von Kreatur den Dämonen widerstehen konnte.
Rêvela und Dênius meinten, ein Wesen, dass ihnen mit Stärke begegnen würde wäre am Besten. Mit Waffen, die mit dem Feuer Dênius aus dem Körper Rêvelas geschmiedet wurden, wäre geeignet, die dunklen Wesen von Elos zu vertreiben. Doch Mênthenon und Thâlania meinten, ein Wesen, das anpassungsfähig ist, mit einem vielseitigen Körper, mit einem Verstand, der es ihm ermöglicht sich an neue Situationen anzupassen, sich neue Fähigkeiten anzueignen sei das Richtige. Und so diskutierten sie Jahrhunderte lang, und konnten sich dennoch nicht einigen. Und so beschlossen sie, beide Wege zu verfolgen. So schufen Dênius und Rêvela die Zwerge und Thâlania und Mênthenon erschufen den Menschen.
Und ihre Eltern Nêdir und Kêlos beobachteten ihre Kinder. Und Kêlos war begeistert von den Versuchen Rêvelas und Dênius. Doch Nêdir favorisierte den Versuch von Mênthenon und Thâlania. Doch anders als Kêlos meinte sie, dass die Versuche nicht ausreichen würden. Und mit Hilfe ihrer Kinder, Ander Dretol und Mandi formte sie selbst ein Wesen, dass den Menschen und Zwergen im Kampf gegen Mithanas beistehen sollte. So erschuf sie die Elfen.
Und es kam zum ersten Götterkrieg, bei dem die Dämonen in ihre eigene Sphäre zurückgeschlagen wurden.
Die Großen Götter
Kêlos
Kêlos ist der Gott der Herrschaft und des Tages. Ihm ist die Sonne als Himmelsobjekt zugeordnet.
In Gottesdarstellungen wird er mit den Herrschaftsinsignien, dem Sonnenzepter und der Strahlenkrone, und mit einem kunstvollen Langschwert dargestellt. Die Standbilder sind fast ohne Ausnahme aus purem Gold. Er ist es auch, der in der Schlacht dem Tapferen beisteht und den Helden vor der Klinge des Feindes rettet, wenn dieser nur fest genug an ihn glaubt.
Die Priester des Herrschaftsgottes tragen eine sonnengelbe Robe mit einer stilisierten Sonne am Gürtel. Sie sind häufig arrogant und verlangen von den Gläubigen größte Ehrerbietung. Sie führen die Tempel und verwalten auch das Gesamtvermögen der Spenden und Opfergaben. Die Priester sind häufig exzellente Schwertkämpfer. Dies ist eine der Gaben, die Kêlos seinen Geweihten schenkt. Auch haben sie die Gabe, den Verstand der Gläubigen zu beeinflussen.
Nêdir
Die Göttin der Nacht und der Magie ist in das Reich der Toten gegangen, um zu verhindern, dass die Seelen von Mithanas gestört werden. Von dort aus kann sie nur durch Millionen Sterne die Welt der Sterblichen beobachten.
In Darstellungen trägt Nêdir stets die lange weite Gewandung der Magier in einem tiefen Schwarz, oft durchwirkt mit silbernen Fäden. In der einen Hand trägt sie zumeist einen Stab, in der anderen eine Kristallkugel. Ihr Kopf wird von einer Krone mit den drei Mondsymbolen bedeckt. Sie greift durch ihre Magie in das Leben auf Elos ein, die sie durch ihre Kinder, die drei Monde Ander, Dretol und Mandi an Auserwählte vergibt.
Priester der Nêdir tragen ebenfalls die schwarze Robe. Auf der Kapuze sind die drei Mondsymbole abgebildet. Sie sind ruhig und in sich gekehrt. Dies mag mit ihrer Hauptaufgabe zu tun haben, die Beisetzungen zu vollziehen.
Mithanas
Mithanas ist der Verderber. Er ist der Herr über die dämonischen Sphären, und er giert nach den Seelen der Sterblichen, um neue Kreaturen zu erschaffen und mit ihnen die Welt zu beherrschen.
Der Kult des Mithanas ist in allen zivilisierten Ländern verboten, da ER durch jegliche Verehrung mächtiger werden würde. Sämtliche existierende Darstellungen wurden vernichtet, und die Priester verbrannt. Die Priester sollen hervorragende Necromanten gewesen sein. Nach der Öffnung des Tores wächst die Macht des dunklen Gottes wieder.
Die Kleinen Götter
Rêvela
Die Göttin der Erde steht für die häuslichen Qualitäten. Fürsorge und Gastfreundschaft sind ihre Tugenden. Auch die eheliche Liebe fällt in ihren Bereich. Aber in seltenen Fällen unterstützt sie auch rein der Lust und Leidenschaft unterstellte Liebe.
Von besonderer Bedeutung gerade im Ländlichen ist ihre Sorge um die Erträge der Felder, die sie gegen die Strahlen Kêlos‘ und die Urgewalten ihrer Geschwister Mênthenon und Thâlania verteidigt.
Rêvela wird als eine wohlgenährte Frau mittleren Alters dargestellt. Ihre Kleider sind meist einfach und schlicht, wenn auch natürlich von hoher Qualität. Sie ist in Tempeln und Schreinen zumeist umgeben von Feldfrüchten und anderen Dingen des bäuerlichen Bedarfs, die als Opfer dargebracht wurden.
Die Priesterinnen (Priester der Rêvela sind überaus selten. Die meisten sind im Haupttempel in Weihenburg und beschäftigen sich mit den Schreibarbeiten des Ordens) sind in schlichte erdbraune Kutten gekleidet. Als Zeichen ihrer Gottheit tragen viele Priesterinnen eine stilisierte Forke, die sie auch im Kampf zu führen wissen.
Zu ihren Aufgaben gehört es, Ehen zu schließen (auch wenn alle Priester dieses Recht haben, so überläßt man dies schon einer Rêvela Priesterin, da nur so die Partnerschaft mit Sicherheit einen glücklichen Anfang nimmt), Hausbauten und Felder zu segnen und Kinder zu taufen.
Rêvela schenkt ihren Geweihten die Gabe mit Tieren und Pflanzen umzugehen und zu kommunizieren.
Dênius
Der Gott des Feuers verkörpert sowohl die schöpfende Kraft des Handwerks, das sein Element benötigt, als auch die zerstörerische Kraft der entfesselten Gewalt. Somit sind die Orte seiner Verehrung eher die von Handwerkern bevölkerten Städte.
Dênius wird als ein schlanker, in feuriges Rot gekleideter Mann dargestellt. Seine Haare sind lodernde Flammen. In den Händen trägt er einen Schmiedehammer, als Zeichen des Handwerks.
Priester des Feuergottes tragen eine leuchtend rote Robe, zu der ein aus leichtem Stoff gefertigter Umhang gehört. Das Zeichen der Priesterschaft ist der Schmiedehammer. Häufig hat dieser am Kopf auch die Vorrichtung zur Aufnahme einer kleinen Fackel.
Die Aufgabe eines Priesters des Dênius ist zuvorderst die Erhaltung des Tempelfeuers. Somit geben sie allen Handwerkern die Möglichkeit, sich einen Teil der geheiligten Flamme zur Ausübung ihres Berufes zu holen. Es heißt auch, daß eine Stadt, in der das Feuer Dênius‘ brennt, vor dem Ungemach der Flammen sicher ist. Noch nie ist eine solche Siedlung bis auf die Grundmauern abgebrannt. Auch wird kein Schmied eine Esse in Betrieb nehmen, bevor sie nicht von einem Priester des Feuergottes gesegnet wurde.
Ein Dênius Priester erhält von seinem Herren die Gewalt über die Flammen verliehen. Er kann sie erschaffen, erlöschen lassen und auch sonst kontrollieren.
Mênthenon
Der Gott der Luft ist Herr über die Wissenschaften, doch der flüchtige und wechselhafte Gott steht auch für List und Hinterhältigkeit. Er ist der Gott der Gelehrten und der Forscher. Er ist es, der die Ideen mit einem Windhauch bringt und sie genauso schnell wieder entreißt.
Mênthenon ist der einzige Gott, der nicht dargestellt wird. An der Stelle, wo in anderen Heiligtümern die Standbilder stehen, hängt in einem Mênthenon Heiligtum nur ein Stück weichsten Stoffes, der sich schon beim leichtesten Lufthauch bewegt. Ansonsten gleicht ein Mênthenon Heiligtum einer Bibliothek. Die Wände sind – zumindest in den größeren Tempeln – mit Bücher, Pergamenten und Folianten bedeckt. Die gesammelten Werke stehen den Gläubigen gegen eine kleine Spende zur Verfügung.
Die Priester Mênthenons kleiden sich in ein schlichtes weißes gürtelloses Gewand. Die meisten von Ihnen sind auf Wanderschaft, und das Wissen des Unsichtbaren zu mehren. Nur wenige arbeiten als Protectoren oder Copisten in den Heiligtümern. Die Gabe des Mênthenon an seine Priester ist die Fähigkeit, über fremdes Wissen zu verfügen, und mit diesem auch in die Vergangenheit und die Zukunft zu schauen.
Thâlania
Die Göttin des Wassers ist die Jüngste der vier Kleinen Götter. Sie verkörpert die Wechselhaftigkeit ihres Elements. Reisende, Händler und natürlich Seeleute sind ihre Verehrer. Auch Diebe beten zu ihr, denn auch das Wasser hat ein forttragendes Wesen. Da auch das Wasser von den anderen Elementen umher gestoßen wird, die Erde seinen Weg hindert, der Wind mit ihm spielt und das Feuer es vertreibt, fühlen sich die Gesetzlosen und Vagabunden zu ihr hingezogen. Auch diese Vogelfreien werden von der Gesellschaft herum gestoßen und verachtet.
Thâlania trägt auf Standbildern ein langes, fließendes Gewand, welches mit blauen Wellen bedeckt ist. In den Händen hält sie eine Schale, die von den Priestern mit Wasser gefüllt wird. Dieses Wasser hat nicht nur reinigende Wirkung auf Körper und Geist, es ist auch eine sehr wirksame Waffe im Kampf gegen das Böse und die Kreaturen des Mithanas.
Die Priester der Wassergöttin tragen tiefblaue Gewänder. Auf der Wanderschaft sind sie mit langen, gezahnten Harpunen bewaffnet und tragen zusätzlich einen Umhang aus Fischhaut.
Die Aufgabe der Priester der Wassergöttin ist es, den geeigneten Ort für einen Brunnen zu bestimmen, Reisegesellschaften, und in Hafenstädten, vor allem Schiffsbesatzungen zu segnen und den Ausgang und Erfolg von Reisen vorauszusagen. Die größten und schönsten Heiligtümer Thâlanias stehen in den Hafenstädten. Neben den offiziellen Heiligtümern gibt es in vielen Städten auch noch inoffizielle Tempel, die vor allem von den niederen Klassen der Bevölkerung besucht werden. Viele Diebe opfern einen Großteil ihrer Beute der Göttin, um auch in Zukunft nicht erwischt zu werden.
Die Priester erhalten von ihrer Göttin die Gabe, über Reisen und Bewegungen Macht auszuüben.